Krankheitserreger

20.000 bis 40.000 Menschen sterben pro Jahr durch Infektionen an deutschen Krankenhäusern. Die Politik kann das verhindern. Die Zeit drängt, denn multi-resistente Erreger breiten sich schnell aus.Anlässlich des Hauptstadtkongresses Medizin und Gesundheit 2008 richtet die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) den dringenden Appell an die Politik: Der Infektionsepidemie an deutschen Krankenhäusern muss umgehend mit gesetzlichen Vorschriften begegnet werden.

Die Zahl der resistenten Bakterien steigt rapide. Jedes Jahr infizierten sich in Deutschland 500.000 bis 800.000 Menschen im Krankenhaus mit Keimen, so das Robert Koch-Institut (RKI). In deutschen Kliniken vermehren sich MRSA-Keime, gegen die viele Antibiotika machtlos sind. Manch einer, der sich in der Hoffnung auf Heilung ins Krankenbett legt, verlässt es kränker als zuvor. Die Zahl der resistenten Bakterien steigt rapide. MRSA ist die Abkürzung für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus und bezeichnet gegen bestimmte Antibiotika resistente Stämme.

Noch kommt Tuberkulose in Deutschland nicht besonders häufig vor. Weltweites Reisen und Migration können aber eine Einschleppung der Erkrankung begünstigen. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hin.

Chinesen fürchten ihn als 100-Tage-Husten und auch bei uns dauert er bis zu zwölf Wochen: Kaum eine Krankheit schlaucht Kinder und Eltern so sehr wie der Keuchhusten. Die Attacken bleiben vielen im Gedächtnis: laute, harte, stakkatoartige Hustenstöße, mit denen kranke Kinder besonders nachts den zähen Schleim versuchen loszuwerden.

In jeder Bio- oder auch Restmülltonne stecken Schimmelpilzsporen, die beim Aufmachen aufgewirbelt werden und nach dem Einatmen zu Gesundheitsschädigungen in der Lunge führen können. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung (DLS) in Hannover.

Legionellen sind bei Patienten mit ambulant erworbenen Pneumonien häufiger als bisher gedacht. Bei leichteren Erkrankungen ist aber eine spezielle Antibiose nicht wichtig. Der Legionellen-Schnelltest ist daher in Hausarztpraxen nicht sinnvoll.

Ein MRSA-Schnelltest während der Aufnahme hat an der Universität Genf die Häufigkeit von nosokomialen Infektionen nicht senken können. Die Autoren sprechen sich im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2008; 299: 1149-1157) deshalb für einen selektiven Einsatz des Screenings aus. Vor zwei Jahren hatten Stephan Harbarth und Mitarbeiter der Universitätsklinik in Genf einen Schnelltest für Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) vorgestellt. Der Test weist mittels Polymerasekettenreaktion das Resistenzgen mecA nach und liefert innerhalb weniger Stunden ein Ergebnis (Critical Care 2006, 10: R25).