Forschung

Wenn Patienten auf der Intensivstation mit silberbeschichteten anstatt konventionellen Schläuchen beatmet werden, kommt es offenbar weniger häufig zu schweren Lungenentzündungen. Das berichten US-Forscher aus St. Louis. Allerdings ist eine Silberbeschichtung teuer, so dass der Einsatz dieser Schläuche vorerst von Kosten-Nutzen-Überlegungen abhängen wird, betont Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Rat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Langwirksames Anticholinergikum bei COPD-Patienten geprüft / Keine Hinweise auf erhöhte SterberateInhalierbare Anticholinergika sind - wie berichtet - nach einer US-Metaanalyse bei COPD-Patienten mit einer höheren kardiovaskulären Ereignisrate assoziiert als Placebo oder andere Arzneien. Das gilt nicht für das langwirksame Tiotropium.

Erreger-Resistenzen schwächen die Wirksamkeit von Antibiotika. Neue Substanzen wie Tigecyclin müssen die Lücken schließen."Ließen sich alle Krebskranken heilen, dann stiege die Lebenserwartung der US-Bürger um zwei Jahre. Nach Einführung der Antibiotika hat sich die Lebenserwartung aber um zehn Jahre erhöht." - Dieser Vergleich von US-Infektiologen verdeutlicht den enormen medizinischen Nutzen von Antibiotika (NEJM 319, 1988, 419).

Das breite Wirkspektrum von Tigecyclin gegen resistente Keime nützt besonders Schwerkranken auf der Intensivstation.Ob Patienten auf der Intensivstation überleben, hängt entscheidend davon ab, wie schnell und gut schwere Infektionen beherrscht werden. Mit Tigecyclin (Tygacil®) steht für die Therapie ein wichtiger neuer Baustein zur Verfügung. Das Präparat deckt dabei ein großes Spektrum relevanter Keime ab.

Offenbar beruht die hochgradige Verengung der Atemwege bei Patienten mit Raucherbronchitis bzw. COPD auf einer Kommunikationsstörung zwischen Alarmzellen der Immunabwehr in der Lunge. Das haben Rostocker Lungenforscher herausgefunden.

Aktuellen Schätzungen zufolge werden in Europa jedes Jahr mehr als 100.000 Patienten mit akutem Lungenversagen intensivmedizinisch behandelt. Müssen Patienten mehrere Tage künstlich beatmet werden, sinkt die Überlebensrate auf unter 50 Prozent. Viele der überlebenden Patienten tragen schwere Lungenschäden davon und leiden ihr Leben lang unter den Folgen. Die behandelnden Ärzte stehen vor einem Dilemma: Viele Details der Lungenfunktion sind nicht bekannt. Eine genaue Steuerung der Beatmung ist daher kaum möglich. Wissenschaftler der TU München und der Universität Freiburg entwickeln nun ein Modell, das die Grundlagen für eine Feinabstimmung der Beatmung schafft und damit vielen Patienten das Leben retten könnte. Als Bild gebendes Verfahren nutzen sie die Neutronentomografie.

Ein mit Silber beschichteter endotrachealer Tubus senkte in einer randomisierten Studie im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2008; 300: 805-813) deutlich die Rate von nosokomialen Pneumonien auf Intensivstationen. Da eine signifikante Reduktion der Mortalität ausblieb, dürfte der Einsatz auch von Kosten-Nutzen-Überlegungen abhängen, räsoniert ein Editorialist.