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Aus der Sicht von Pneumologen gibt es viele Gründe, den Klimawandel und die Luftverschmutzung sehr ernst zu nehmen.

Die Luftverschmutzung und der Klima­wandel machen krank – von Kopf bis Fuß. Menschen mit Lungen­erkrankungen sind besonders betroffen.

Die Folgen von Klimawandel und schmutziger Luft betreffen direkt und indirekt die Lungen. Die höheren Außentemperaturen führen durch die stärkere Ozonbelastung und die höheren Konzentrationen von Pollen und Bioallergenen in der Luft zu vermehrten und schwereren Erkrankungen der Atemwege.

Bei der Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) setzen sich häufig Schleimpfropfe in der Lunge fest. Sie erschweren mitunter den Gasaustausch und begünstigen weitere Entzündungen.

Je mehr Regionen der Lunge betroffen sind, desto höher ist das Sterberisiko der Betroffenen, fanden Forschende des Brigham and Women's Hospital in Boston nun heraus. In dieser Erkenntnis liegt aber auch eine Chance. Sie könnte die Entwicklung neuer Therapieoptionen anstoßen, die auf das Auflösen der Schleimpfropfen abzielen.

Für die Studie stützte sich das Team um Alejandro Diaz auf Daten der Genetic Epidemiology of COPD-Gene-Study, die die genetischen Risikofaktoren von COPD aufdecken soll. Denn COPD hängt zwar stark von äußeren Einflüssen, insbesondere Rauchen, ab. Doch begünstigen auch genetische Veranlagungen die Entwicklung der Erkrankung.

Alle vier Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch an den Folgen einer Lungen- oder Atemwegserkrankung. Asthma, COPD, Lungenkrebs und Schlafapnoe treten immer häufiger auf.

Es sind alarmierende Zahlen aus dem aktuell erschienenen „Weißbuchs Lunge 2023“, das Ende März auf dem DGP-Kongress vorgestellt wurde: Alle vier Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch an den Folgen einer Lungen- oder Atemwegserkrankung. Das Auftreten von Asthma hat in den vergangenen Jahren um 17 Prozent zugenommen, das von chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) um acht Prozent, von Lungenkrebs um 33 Prozent und von Lungenembolien um 71 Prozent. Das sogenannte Schlafapnoe-Syndrom, also verminderte Atmung oder Atemstillstände während des Schlafs, verzeichnet sogar einen Anstieg von 92 Prozent.

Das Weißbuch fasst – auch für Patientinnen und Patienten – die aktuellen Eckpunkte der häufigsten Lungenerkrankungen in Deutschland zusammen und erklärt in verständlicher Sprache die medizinischen Hintergründe von den Symptomen über die notwendige Diagnostik bis hin zur Therapie.

Die Grippesaison in Deutschland beginnt untypisch und geht auch so weiter: Nach einer ungewöhnlich frühen Welle vor dem Jahreswechsel sorgen nun Viren des Subtyps Influenza-B nach einer Unterbrechung zum Jahreswechsel für neue Infektionsdynamiken.

In Deutschland hat eine zweite Grippewelle in dieser Saison begonnen. Nach der Definition des Robert Koch-Instituts (RKI) wird der Beginn rückblickend auf die Woche bis 5. März datiert, wie aus dem wöchentlichen Bericht zu akuten Atemwegserkrankungen vom Abend hervorgeht. Die zweite Grippewelle sei durch die Zirkulation von Influenza-B-Viren ausgelöst worden. Damit geht die Grippesaison in Deutschland ungewöhnlich weiter.

Eröffnung einer umfangreichen Mediathek

Die Homepage des COPD-Deutschland e.V. bietet eine Fülle von wissenswerten und nützlichen Informationen rund um das Thema Atemwegserkrankungen. Nun wurde dieses Angebot mit der neu erstellten Mediathek umfangreich erweitert.

Ab sofort können interessierte Besucher sämtliche Vorträge (141) aus 14 Jahren Symposium-Lunge von 2008-2022 in der Mediathek unbefristet und kostenlos abrufen.

Anhand der großen Auswahl verschiedenster Themen, alphabetisch geordnet, können die Zuschauer durch die hervorragend referierten Beiträge ihr Wissen erweitern und sich allumfassend informieren :

Alpha-1-Antitrypsinmangel, Antibiotika, Atemtherapie, Atmung und Psyche, Begleiterkrankungen, Behandlung ambulant, Behandlung stationär, COPD im Alter, COPD und Psyche, Cortison, Compliance-Therapietreue, COVID 19, Diagnostik, Eigenverantwortung, Erste Symptome, Exazerbation, Erkrankungen Differenzierung, Ernährung, Harninkontinenz, Inhalation, Impfprophylaxe, Körperliches Training, Langzeit-Sauerstofftherapie, Lungensport, Lungenvolumenreduktion, Medikamentöse Therapie, Mukopharmaka, Nicht-invasive Beatmung, Prophylaxe, Rauchen, Reflektorische Atemtherapie, Rehabilitation, Reisen mit Sauerstoff, Schwerbehindertenausweis, Trainingstherapie, Therapieoptionen, Compliance-Therapietreue, Transplantation, Ursachen

Angedacht ist eine jährliche Erweiterung der Mediathek.

https://www.copd-deutschland.de/mediathek

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Heftige Infektionswelle mit mehreren Erregern: Influenza und RSV gefährden Kleinkinder, Alte und Geschwächte.

Im dritten Pandemie-Winter erlebt Deutschland eine beispiellose Krankheitswelle. RKI-Daten zeigen: Die Zahl der Atemwegsinfekte liegt bereits zu Beginn der kalten Jahreszeit weit über den saisonüblichen Ausmaßen. Corona spielt dabei aber eine Nebenrolle.

Volle Hausarztpraxen, halbleere Büros, katastrophale Zustände in den Krankenhäusern: Die aktuelle Erkrankungswelle zeigt bundesweit Auswirkungen. Längst geht es nicht mehr nur um ausfallende Unterrichtsstunden in den Schulen, geschlossene Kitas oder Fehltage am Arbeitsplatz. Engpässe beim Personal gefährden auch den Betrieb in systemkritischen Bereichen. Seit Wochen warnen Mediziner vor dramatischen Überlastungen im deutschen Gesundheitssystem.

Bei den akuten Atemwegserkrankungen - also Erkrankungen mit Symptomen wie Husten, Halsschmerzen und/oder Fieber - ist die Zahl der erfassten Fälle Mitte Dezember weiter angestiegen, wie Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) belegen. Die auf Basis von Angaben aus der Bevölkerung geschätzte Erkrankungsrate sprang Ende November bereits über die Marke von 10 Prozent



Wegweisendes Positionspapier macht konkrete Behandlungsvorschläge

Rund acht Prozent der Bevölkerung in Deutschland leidet an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, kurz COPD. Die dauerhaft atemwegsverengende Lungenerkrankung ist weltweit eine der großen und zudem wachsenden Volkskrankheiten. Dennoch wissen viele Menschen vergleichsweise wenig über die Erkrankung und es gibt seit Jahrzehnten keine nennenswerten Fortschritte in der COPD-Diagnostik und -Therapie. Ein neues Positionspapier gibt jetzt Denk- und Handlungsanstöße, wie dieser Zustand geändert werden könnte – mehr als vier Jahre hat eine Kommission aus 29 internationalen COPD-Spezialistinnen und -Spezialisten zusammen daran gearbeitet. „Dieses Positionspapier ist mutig und wegweisend in vielerlei Hinsicht. Es macht die enorme epidemiologische, gesellschaftliche und auch volkswirtschaftliche Bedeutung von COPD klar. Es zeigt, auch im Vergleich mit anderen Volkskrankheiten, wie wenig wir dennoch in der Bekämpfung bisher geschafft haben. Und das Wichtigste: Es macht konkrete Lösungsvorschläge, wie wir es schaffen könnten“, sagt Professor Wolfram Windisch (Foto), Stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) sowie Chefarzt der Lungenklinik Köln-Merheim.

„COPD wird von vielen Menschen sehr stark mit Tabakrauchen assoziiert. Das ist auch ein wesentlicher Risikofaktor, aber es gibt eben auch nennenswerte andere Faktoren, die wir genau beobachten müssen. Deswegen haben wir eine neue Klassifizierung von fünf COPD-Typen entwickelt“, erklärt Professorin Daiana Stolz (Foto), Erstautorin des Positionspapiers und Ärztliche Direktorin der Klinik für Pneumologie des Universitätsklinikums Freiburg. Demzufolge gibt es:

Genetische Risikofaktoren,
Risikofaktoren aufgrund von frühkindlichen Ereignissen, wie zum Beispiel Frühgeburt,
erhöhtes Risiko aufgrund von durchgemachten Infektionen,
den Risikofaktor Rauchen und
Umweltfaktoren, die das COPD-Risiko erhöhen – wie zum Beispiel Luftverschmutzung.

Dabei können Betroffene auch mehreren Risikofaktoren gleichzeitig ausgesetzt sein – zum Beispiel rauchen sie und haben eine genetische Prädisposition –, was die Lungengesundheit noch mehr schädigen kann. In Abhängigkeit von diesen jeweiligen Risikofaktoren gilt es dann, auch die individuelle COPD-Therapie zu finden.

Gezielter behandeln: Empfindlichere Diagnostik-Tools sind nötig

„Seit Jahrzehnten beruht die COPD-Diagnostik fast ausschließlich auf der Spirometrie. Das Problem ist, dass dieser Lungenfunktionstest frühe COPD-Stadien nicht zuverlässig erkennen kann, sondern nur fortgeschrittene – und damit irreversible – Krankheitsstadien“, so Professorin Stolz. Die Autoren des Positionspapiers plädieren daher unter anderem für sensitivere Lungenfunktionstests, die Berücksichtigung von individuellen Risikofaktoren in der Anamnese und auch unterstützende bildgebende Verfahren in der Diagnostik. Was die akute Verschlimmerung einer COPD, die sogenannte Exazerbation, angeht, schlagen die Experten eine neue Definition vor. Anhand von objektiven, messbaren Kriterien, wie zum Beispiel bestimmten Entzündungen, ließen sich Betroffene so viel gezielter behandeln als aktuell.

COPD-Bekämpfung braucht globale und koordinierte Kraftanstrengung

„COPD ist eine globale Erkrankung, die auch mit Armut korreliert: Länder mit geringerem Einkommen haben auch mehr Fälle. Deswegen sollten alle Gesellschaftsschichten Zugang zu Diagnostik und Behandlung haben“, fordert Stolz. Die Vision, COPD langfristig zu eliminieren, bedarf einer weltweiten Kraftanstrengung, bei der alle Stakeholder konsequent und koordiniert zusammenarbeiten – nicht nur medizinische Fachkräfte, sondern auch staatliche Behörden, die Privatwirtschaft und die breite Öffentlichkeit. „COPD geht alle Menschen an, nicht nur Raucher. Wir müssen uns als Gesellschaft darum kümmern, denn diese Volkskrankheit ist bedrohlich und kostet viel Geld und Lebensqualität. Durch Vermeiden von Rauchen und Umweltverschmutzung sowie Armutsbekämpfung können wir aktiv Einfluss darauf nehmen!“, ergänzt DGP-Vorstandsmitglied Wolfram Windisch.

Veröffentlicht wurde das neue Positionspapier unter dem Titel „Über die Eliminierung von COPD“ jetzt in „The Lancet“, einer der renommiertesten medizinisch-wissenschaftlichen Fachzeitschriften der Welt.

Quelle: DGP – Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. https://www.pneumologie.de/