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Diabetes mellitus wirkt sich auf viele Organsysteme aus – darunter auch auf die Lungenfunktion. Rauchen kann diese Auswirkungen zusätzlich verstärken. Forschende haben nun zusammengefasst, wie sich die Einstellung des Blutzuckers auf die Lungenfunktion von rauchenden Diabetiker:innen auswirkt.

Demnach zeigte sich ein klarer Trend: Die Lungenfunktion von Raucher:innen mit Diabetes Typ 2 mit höheren HbA1c-Werten war schlechter als die derer mit besserer Blutzuckereinstellung. Vor allem bei der Einsekundenkapazität (FEV1) und der Vitalkapazität (VC) wirkte sich ein höherer Langzeitblutzucker ungünstig aus.

Dies zeigt, wie wichtig die Kontrolle des Blutzuckers auch im Hinblick auf die Lungengesundheit ist. Langzeitforschung sollte die genauen Zusammenhänge analysieren und untersuchen, ob eine verbesserte Blutzuckereinstellung bestehende Lungenprobleme bei dieser Personengruppe wieder umkehren kann.

Bakterielle Lungenentzündungen lassen sich mit Fresszellen (Makrophagen) therapieren, wenn diese direkt an den Ort der Infektion gebracht werden. Das erspart den Einsatz von Antibiotika.

Bakterielle Lungenentzündungen mit Fresszellen, die auch in der Lungen  vorkommen (Makrophagen), zu therapieren – das ist das Ziel des Teams um Prof. Dr. Nico Lachmann, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Exzellenzcluster RESIST. Die Europäische Union (EU) hat sein Projekt „iMAClung“, mit dem er die nächsten Schritte in Richtung Anwendung der Immunzelltherapie geht, nun mit einem „ERC Proof-of-Concept Grant“ ausgezeichnet.
Bakterielle Lungenentzündungen werden bisher vor allem mit Antibiotika behandelt, die den Nachteil haben, dass sie den gesamten Körper beeinflussen. Darüber hinaus gibt es Krankheitserreger, die Resistenzen aufweisen und daher nur eingeschränkt behandelt werden können. Um nun neue Wege zu gehen, sollen sog. Makrophagen direkt in die Lunge gegeben werden und dort therapeutisch wirken.

Wie effektiv kleine Bewegungseinheiten sind, die COPD-Betroffene von zu Hause aus durchführen können, haben Forschende in einer systematischen Übersichtsarbeit untersucht.

Regelmäßige körperliche Aktivität ist ein wichtiger Bestandteil der COPD-Therapie. Körperliche Aktivität bedeutet dabei nicht unbedingt schweißtreibender Sport. Forschende haben nun in einer Zusammenfassung von elf Studien mit insgesamt 900 Teilnehmenden untersucht, wie sich bestimmte Aktivitäten auf folgende Faktoren auswirkten:

COPD und Bewegung: Die Übungen im Überblick

Alle Bewegungseinheiten wurden täglich oder mindestens drei Mal pro Woche über acht bis zwölf Wochen zu Hause durchgeführt. Untersucht wurden folgende Übungen:

  • Tägliches Treppensteigen über drei Monate: Anfangs je nach Fitness-Level mit zwei Schritten auf und ab für zwei Minuten beziehungsweise mit fünf Schritten für fünf Minuten, mit dem Endziel, zehn Schritte in zehn Minuten zu schaffen.
  • Krafttraining des Ober- und Unterkörpers sowie der Bauchmuskeln: Drei bis fünf Mal pro Woche für jeweils 30 Minuten. Dabei dienten Gymnastik-Bänder oder Wasserflaschen als Hilfsmittel.
  • Gehen: Meist täglich für mindestens 30 Minuten pro Tag, zum Teil kombiniert mit Musik oder Meditation.
  • Trainings-Videos mit Intervalltraining (Aufwärmen, Krafttraining und Ausdauerübungen)
  • Kombinationen aus Gehen und Krafttraining

Positive Auswirkungen der Bewegungsübungen auf COPD-Symptome

Um die statistischen Effekte der Übungen zu untersuchen, fassten die Autor:innen die Ergebnisse der einzelnen Studien in einer sogenannten Meta-Analyse zusammen. Dabei ergaben sich statistisch eindeutige (signifikante) Verbesserungen der Atemnot und der Belastbarkeit. Auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität verbesserte sich. Die Bewegungseinheiten mit einer Geh-Komponente erwiesen sich als besonders effektiv.

Elektronische Zigaretten (E-Zigaretten) erfreuen sich großer Beliebtheit. Nutzen und Risiken von E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung werden schon länger diskutiert. Forschende haben nun die Auswirkungen auf die oberen Atemwege untersucht.

Trotz ihres weit verbreiteten Gebrauchs gibt es nur wenige Untersuchungen über die potenziell schädlichen Auswirkungen von E-Zigaretten auf die oberen Atemwege. Im Rahmen einer Übersichtsarbeit haben Forschende nun die toxikologischen (giftigen) Auswirkungen von E-Zigaretten auf das Gewebe der oberen Atemwege zusammengefasst. 

Die Zusammenfassung ergab, dass sich E-Zigaretten-Aerosole, -Kondensate oder -Flüssigkeiten auf verschiedene Weise schädlich auf das Gewebe der oberen Atemwege auswirken können, darunter  

  • erhöhte Zytotoxizität (Eigenschaft einer Substanz, Gewebe und Zellen zu schädigen),  
  • DNA-Schäden (Schäden am Erbgut),  
  • histologische Veränderungen (auffällige Gewebeveränderungen) und  
  • potenziell krebserregende Wirkungen. 

Die toxikologischen Auswirkungen von E-Zigaretten wurden in verschiedenen Teilbereichen der oberen Atemwege beobachtet, darunter in der Mundhöhle, der Nasenhöhle, dem Kehlkopf, der Luftröhre und dem mittleren Rachen. Bestimmte Teilbereiche, wie der mittlere und untere Rachen, sind jedoch weniger untersucht worden und bedürfen weiterer Forschung. 

Aromastoffe in E-Zigaretten besonders schädlich 

Bestimmte Bestandteile von E-Zigaretten können die schädliche Wirkung auf die oberen Atemwege verstärken. Dazu zählen zum Beispiel Aromastoffe und Nikotin. Einige der in der Übersichtsarbeit berücksichtigten Studien deuten darauf hin, dass vor allem Aromastoffe zusätzliche schädliche Wirkungen haben können. 

Die Bundesregierung hat letztes Jahr ein Aroma-Verbot für Tabakerhitzer beschlossen. Aromen in E-Zigaretten sind von diesem Verbot allerdings ausgenommen. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin fordert auf Grundlage der aktuellen Studienlage auch ein Aroma-Verbot für E-Zigaretten.

Die medizinische Leitlinie zur Diagnose und Behandlung von Erwachsenen mit im Krankenhaus erworbener Lungenentzündung (nosokomialer Pneumonie) wurde überarbeitet. Die Leitliniengruppe hat hierzu eine eigene Information für Patient:innen entwickelt, die die wichtigsten Fakten zusammenfasst.

Eine nosokomiale Pneumonie ist eine Lungenentzündung, die frühestens 48 Stunden nach Aufnahme in ein Krankenhaus auftritt. Sie gehört in Europa zu den Infektionen, mit denen sich Menschen im Krankenhaus am häufigsten anstecken.

Nosokomiale Pneumonie vorbeugen – das können Sie selbst tun

Die Leitliniengruppe hat verschiedene Maßnahmen zusammengetragen, mit denen Menschen und ihre Angehörigen im Krankenhaus das Risiko für eine nosokomiale Pneumonie senken können:

  • Handhygiene:
    Regelmäßiges, gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife oder die Handdesinfektion können verhindern, dass sich Krankheitserreger ausbreiten können. Vor dem Betreten und Verlassen des Krankenhaus-Zimmers sollten sich alle die Hände waschen.
  • Mundhygiene:
    Regelmäßiges Zähneputzen und die Verwendung von Mundspülungen können das Pneumonie-Risiko senken – insbesondere bei Menschen, die eine Beatmung benötigen.
  • Rauchstopp:
    Personen, die rauchen, sollten den Krankenhausaufenthalt nutzen, damit aufzuhören. Zumindest während des Aufenthalts sollten sie darauf verzichten, da Rauchen das Risiko einer Lungenentzündung erhöht.
  • Bewegung:
    Bewegungen und leichte Übungen fördern die Lungenfunktion und können vermeiden, dass sich Sekret in den Atemwegen ansammelt. Patient:innen sollten daher so früh wie möglich wieder aktiv werden.
  • Impfungen:
    Ein aktueller Impfschutz kann Lungenentzündungen vorbeugen – insbesondere die Grippeschutzimpfung und die Pneumokokken-Impfung sind wichtig.
  • Ernährung:
    Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen unterstützt das Immunsystem.

COPD betrifft nicht nur die Lunge, sondern kann sich auf viele Organe auswirken. Viele Betroffene leiden daher an mehreren Erkrankungen gleichzeitig. Forschende haben nun untersucht, welche beeinflussbaren Risikofaktoren in der Versorgung von Menschen mit COPD berücksichtigt werden können, um diese Mehrfacherkrankungen zu vermeiden.

Das Wissenschaftsteam analysierte systematisch 29 Studien zu Risikofaktoren für Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) bei Menschen mit COPD, Lungenemphysem oder chronischer Bronchitis.

Häufige Krankheitskombinationen bei COPD

Multimorbidität erhöht das Risiko für akute Krankheitsverschlechterungen (Exazerbationen). Außerdem verschlechtert sie die Lebensqualität und die Belastbarkeit. COPD-Betroffene hatten den ausgewerteten Studien zufolge bis zu zehnmal so viele Krankheiten wie Menschen ohne COPD. Es traten vor allem Krankheitskombinationen auf mit

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • Stoffwechselerkrankungen,
  • Asthma,
  • Erkrankungen des Bewegungsapparats und
  • psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände.

Häufig erhalten die erkrankten Personen mehrere Medikamente gleichzeitig und leiden mit einer höheren Wahrscheinlichkeit unter unerwünschten Nebenwirkungen. Zehn Prozent der verschriebenen Medikamente war einer der berücksichtigten Studien zufolge sogar ungeeignet.

Bei Muskelverspannungen wird im Vergleich zur klassischen Akupunktur beim sogenannten Dry Needling 10 bis 65 mm tiefer eingestochen. Das kann u.U. einen Pneumothorax verursachen…

Viele Patienten setzen bei Muskelverspannungen auf Dry Needling. Doch auch dieses scheinbar harmlose Verfahren kann zu Komplikationen führen, wie der Fall einer jungen Frau belegt.

Beim Dry Needling sticht der Behandelnde eine feine Nadel (Durchmesser 0,2 bis 0,35 mm) in schmerzhafte myofasziale Triggerpunkte. Die Einstichtiefe beträgt je nach Indikation 10 bis 65 mm und ist damit deutlich tiefer als bei der klassischen Akupunktur. Dieses Vorgehen soll die Durchblutung verbessern, lokale Entzündungsreaktionen vermindern und so insgesamt Schmerzen lindern. Dass derartige alternative Medizin nicht unbedingt als Synonym für komplikationsfreie Verfahren steht, beschreiben Viviane Kunz und Kollegen vom Kantonsspital Olten (siehe Swiss Medical Forum, online seit 22.11.2023).