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Lungenkrebs ist weltweit die häufigste Krebstodesursache. Zigarettenrauchen ist unbestritten der wichtigste Risikofaktor für Lungenkrebs. Schätzungen zufolge sind etwa 87 Prozent der Lungenkrebserkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen.

E-Zigaretten wurden in der Vergangenheit als „weniger giftig“ oder „weniger krebserregend“ beworben. Tatsächlich verdichten sich jedoch die Hinweise, dass auch das Vapen schädliche Auswirkungen haben kann.

Ein Forschungsteam hat die Krankenkassen-Daten von 4.975 Lungenkrebs-Patient:innen in den USA mit 27.294 nicht erkrankten Personen verglichen. 83 Prozent der Menschen mit Lungenkrebs und rund 37 Prozent ohne diese Krebserkrankung hatten geraucht.

Die Raucher:innen, die geraucht und gevapt hatten, hatten ein vierfach höheres Lungenkrebs-Risiko als Personen, die ausschließlich geraucht hatten. Dies betraf Frauen und Männer gleichermaßen und traf für alle verbreiteten Lungenkrebsarten zu.

Allerdings geht aus den Krankenkassendaten nicht hervor, wie lange die Studienteilnehmenden gleichzeitig geraucht und gevapt hatten. Auch die Zahl der im gleichen Zeitraum konsumierten Zigaretten und E-Zigaretten wurde nicht erfasst. Darüber hinaus berücksichtigte das Forschungsteam nur den Konsum von nikotinhaltigen E-Zigaretten.

Da E-Zigaretten auf dem Vormarsch sind, ist hier weitere Forschung notwendig, um die Risiken noch besser zu verstehen.

Zwei Hauptarten von Herzbeeinträchtigungen bei Menschen mit COPD können sich auf das Sterberisiko auswirken. Wird dies bei der Behandlung berücksichtigt, verbessert sich die Lebenserwartung deutlich – das haben Forschende des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) herausgefunden.

Viele Menschen mit COPD versterben letztendlich an Herzproblemen. Zwei Ursachen sind hier von besonderer Bedeutung:

  • Herzschwäche mit sogenannter erhaltener Auswurffraktion
  • verminderte Blutrückführung zum Herzen, sichtbar durch eine geringere Größe der linken Herzkammer

Bei einer Herzschwäche mit erhaltener Auswurffraktion gibt das Herz das Blut zwar normal ab. Es füllt sich aber nicht ausreichend mit Blut. Beschwerden wie Atemnot und Müdigkeit sind die Folge.

Auch bei einer verkleinerten linken Herzkammer gelangt nicht ausreichend Blut in das Herz. Die Herzleistung sinkt. Eine Herzschwäche kann die Folge sein.

Eine genaue Diagnose ist wichtig, um herauszufinden, welches Herzproblem genau vorliegt. Nur so ist eine zielgerichtete Behandlung möglich – denn diese unterscheidet sich:

  • Bei einer Herzschwäche mit erhaltener Auswurffraktion helfen oft Medikamente, die den Blutdruck und die Herzbelastung regulieren.
  • Eine kleine linke Herzkammer geht dagegen häufig mit einer Lungenüberblähung einher. Dabei dehnt sich die Lunge über ihre normale Größe hinaus aus, weil die Luft nicht vollständig abgeatmet werden kann. Symptome sind zum Beispiel Schwierigkeiten beim Einatmen und Kurzatmigkeit. Maßnahmen gegen eine Lungenüberblähung sind neben Medikamenten auch Atemübungen oder eine Sauerstofftherapie.

Lange Zeit wurden Bronchiektasen-Erkrankungen in der Forschung vernachlässigt. Wie häufig sie vorkommen, wurde noch bis vor wenigen Jahren deutlich unterschätzt. Erst in den vergangenen Jahren wurde die Forschung durch das Engagement des vor Kurzem verstorbenen Prof. Dr. Tobias Welte intensiviert. 

Fachleute gehen davon aus, dass in Deutschland mehr als 100.000 Menschen mit Bronchiektasen leben.

Die neue deutschsprachige S2k-Leitlinie zur Bronchiektasen-Erkrankung soll dazu führen, dass Betroffene künftig besser und zielgenauer versorgt werden können. Die umfangreichen Informationen zu Krankheitsentstehung, Diagnostik und Therapie sowie die konkreten Empfehlungen für den Praxisalltag können betroffenen Personen und ihren behandelnden Ärzt:innen helfen.

Auch zu den Risikofaktoren für Bronchiektasen haben die Registerdaten neue Erkenntnisse gebracht.

Da es immer mehr Menschen mit COPD gibt, gehen die Forschenden davon aus, dass auch die Häufigkeit von Bronchiektasen als Begleiterkrankung künftig steigen wird.

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) hat ihre Empfehlungen zur Impfung gegen das RS-Virus aktualisiert. Sie empfiehlt den vorsorgenden Pieks allen Menschen ab 75 Jahren und bestimmten Risikogruppen ab 60 Jahren. Die Schutzimpfung sollte möglichst vor Beginn der RSV-Saison erfolgen.

Infektionen mit dem RS-Virus treten vor allem im Winter und Frühjahr auf. Erhebungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen, dass sie von November/Dezember bis März/April am häufigsten vorkommen. Der Saison-Höhepunkt dauert etwa vier bis acht Wochen. Meist liegt dieser im Januar und Februar, seltener im November und Dezember.

Die STIKO empfiehlt die RSV-Impfung daher bereits im September bis spätestens Anfang Oktober, damit bis zum Beginn der Erkrankungswelle bereits ein ausreichender Impfschutz besteht.

Die RSV-Impfung kann in Kombination mit der Schutzimpfung gegen Grippe (Influenza) erfolgen.

Übergewichtige Menschen mit Asthma unterscheiden sich auf molekularer Ebene von anderen Asthma-Patientinnen und -Patienten.

Patientinnen und Patienten mit Übergewicht entwickeln häufig eine spezielle Art von Asthma, die sich von anderen Asthma-Formen hinsichtlich der zugrunde liegenden Krankheitsmechanismen unterscheidet“, erklärt Holger Garn, der die Forschungsarbeit leitete.„Das wirkt sich auch auf die Behandlungsaussichten aus.“

Der Zusammenhang zwischen entzündlichem Fettgewebe bei Übergewicht und den Entzündungsprozessen in der Lunge bei Asthma sei bislang jedoch noch weitgehend unbekannt.

Um diese Forschungslücke zu schließen, tat sich Garn mit Kolleginnen und Kollegen aus Marburg und zahlreichen weiteren Forschungsstandorten zusammen, von denen viele dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung angehören. Das Team nahm Bestandteile des Blutes unter die Lupe, so genannte extrazelluläre Vesikel, die als kleine Transportstrukturen unter anderem kurze RNA-Moleküle enthalten; so tragen sie zum Informationsaustausch zwischen verschiedenen Zellen und Geweben bei.

„Wir konnten nun erstmals zeigen, dass die Zusammensetzung der Mikro-RNAs in diesen Vesikeln sich unterscheidet, je nachdem, ob sie von Asthmatikern mit Übergewicht, von anderen Personen mit Asthma oder von Gesunden stammen“, berichtet Garns früherer Mitarbeiter Dr. Fahd Alhamdan, einer der Leitautoren des Fachaufsatzes.

Von harmlos bis lebensbedrohlich – wie eine Atemwegsinfektion verläuft, lässt sich bislang nicht frühzeitig vorhersagen. Forschende des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) haben herausgefunden, dass Eosinophile im Blut einen Hinweis auf einen schweren Krankheitsverlauf geben könnten.

Das Forschungsteam analysierte die Daten von 6.748 Erwachsenen mit Lungenentzündung, die zwischen 2009 und 2020 an einer von fünf Universitätskliniken behandelt wurden. Die Betroffenen wurden in zwei Gruppen unterteilt:

  • niedrige Eosinophilen-Anzahl im Blut (≤50/µL)
  • höhere Eosinophilen-Anzahl im Blut (>50/µL)

Eosinophile sind eine Untergruppe von weißen Blutkörperchen. Sie sind Teil des Immunsystems und unter anderem an der Bekämpfung von Parasiten und bestimmter Infektionen beteiligt.

Anschließend verglichen die Forschenden die beiden Gruppen nach

  • Sterblichkeit
  • Notwendigkeit einer Beatmung
  • Risiko einer Sepsis („Blutvergiftung“)
  • Dauer des Krankenhausaufenthalts
  • bei schweren Fällen mit Todesfolge bis zum Tod im Krankenhaus verbrachte Zeit

Die Forschenden entdeckten: Eine niedrige Eosinophilen-Anzahl (sogenannte Eosinopenie) ist bei außerhalb des Krankenhauses (ambulant) erworbenen Lungenentzündungen mit schwereren Infektionen und einer höheren Sterblichkeit verbunden.

Bis die Eosinophilen-Anzahl in der Praxis als Vorhersage-Instrument für den Krankheitsverlauf eingesetzt werden könnte, ist aber noch weitere Forschung nötig.

Bereits seit 2017 ist das Biologikum bei anderen entzündlichen Erkrankungen im Einsatz. Nun folgte die Zulassung für die Behandlung der COPD.

Dupilumab können Erwachsene mit COPD erhalten, die  

  • eine erhöhte Anzahl an Eosinophilen (eine bestimmte Art weißer Blutkörperchen) im Blut aufweisen und 
  • bei denen die Erkrankung durch eine Kombination aus langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika (LABA), einem langwirksamen Anticholinergika (LAMA) und gegebenenfalls einem Cortison-Spray nicht ausreichend unter Kontrolle ist. 

Der Antikörper wird zusammen mit weiteren Medikamenten zur Erhaltungstherapie eingesetzt. Zur Behandlung von akuten COPD-Symptomen oder Krankheitsverschlechterungen darf Dupilumab nicht eingesetzt werden.

Dupilumab verbesserte den beiden Zulassungsstudien zufolge die Lungenfunktion, gemessen an der Einsekundenkapazität FEV1. Außerdem traten statistisch eindeutig (signifikant) weniger mittelschwere und schwere Exazerbationen auf.

Dupilumab ist als Fertigspritze oder Fertigpen zur einmaligen Anwendung erhältlich. 

Das Medikament ist für die Langzeitbehandlung gedacht.